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Montag, 30. Januar 2017

Der Zyklus der Erinnerung

Vergessen, erinnern und wieder vergessen

Durch die Flure eines leeren Gebäude streifend, verfolgen einen unbekannte Schatten. Sie verhindern die Erkenntnis dessen, was direkt vor einem liegt. Fuge für Fuge, Wand für Wand, Raum für Raum und mit jedem zurückgelassenen Stück der Schemen erwachsen andere Überreste in einem. Bisweilen steigern sie sich zu ungeahnten Höhen, erzeugen eine unerwartete Reaktion, ehe sie wieder
an ihre ursprünglichen Orte zurückkehren. Doch ganz selten bleiben sie bei einem, begleiten einen wie altbekannte Freunde, versprechen Freude und Geborgenheit, während der Weg vor einem immer undurchsichtiger wird durch ihre Präsenz. Wie dichte Wälle verbergen sie das, was schon lange Zeit darauf wartet, weitergetrieben zu werden.
Die Schritte werden schwerer, je mehr und je länger sich die Schatten an den Körper haften, bis schließlich Erstarrung eintritt. Erstarrung, die jeden Muskel und jede Zelle lähmt. Entscheidungen werden zu bedrohlichen Gegnern, während sich Fingernägel in die Haare graben. Die Haut wird dünner und die Furcht wächst, je verworrener die Flure werden, die eingeschlagen wurden. Erfüllt von eisiger Finsternis, vergräbt sich die erschlaffende Seele vor der Wirklichkeit.
Nichts kann sie erreichen, kein Wort sie berühren, keine Berührung sie aufhorchen lassen. Unentwegt sinkt sie tiefer in den Grund ein, der sich vor ihren Blicken zu verformen beginnt. "Erinnern oder vergessen?" hallt als Mantra durch die einsamen Gedankengänge und Wege, die der Wanderer betreten hat.
Erst, wenn die Erstarrung sich löst, kann die Seele wieder aus dem Boden hervorkommen. Doch manchmal geschieht dies so ruckartig, dass die Außenwelt verblüffend und erschrocken zurückweicht vor dem Drängen des Pioniers. Aus dem Wandern durch die Vergangenheit wird ein Preschen durch die Erinnerungen, die allesamt verleugnet werden, um neue Räume zu schaffen für rasante Entwicklungen.
Aber tief verborgen und verschlossen lauert die schmerzvollste Erinnerung, nur darauf wartend, bald wieder hervorzuschnellen und die Seele in Taubheit zu versetzen...

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