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Mittwoch, 30. Dezember 2015

Endlose Schlucht

Ewig währender Sturz

Dir versagen die Kräfte und du spürst, wie der Aufwind nach und nach weniger wird. Deine Lippen werden blau, während dein Atem stockt und die Kälte deine Glieder steif werden lässt. Doch du fällst und fällst stetig weiter. Am Anfang glaubst du noch an den Wänden Unterschiede zu erkennen. Du siehst Stein und Goldadern, Kristalle und sogar Diamanten, in denen sich fahl das schwächer werdende Licht bricht. Dein Blick gleitet nach oben und bleibt hängen. Kreisrund gähnt der Ausweg und lockt dich geradezu verführerisch. Aber du weißt, dass du ihn nicht erreichen kannst. Deine Finger krümmen sich an den Wänden fest, doch du findest keinen Halt. Stattdessen schlitterst du und schließlich fliegst du wieder. Schwebst förmlich wie ein eleganter Vogel, dem die Flügel gestutzt wurden. Deine Sinne spielen dir Streiche. Du siehst ein zartes Leuchten, ein Glimmen, das dich in die Tiefe zieht. Hoffnung keimt in dir auf. Vielleicht gibt es dort unten Rettung für dich. Deine gebrochenen Gedanken schwimmen unaufhörlich im Kreis, bilden sinnlose Kostrukte und mahnen dich nur noch mehr deiner arglosen, kindlichen, törichten Dummheit. Du presst dir die Hände an die Stirn, versuchst die aufgebrachten Stimmen in deinem Inneren zum Schweigen zu bringen, doch sie lassen nicht von dir ab. Wie Dämonen mit spitzen Stacheln reißen sie Wunde um Wunde in deine Seele, picken mehr und mehr von deiner wahren Persönlichkeit heraus. Machen dich zu einem willenlosen Sklaven, eine Maschine ohne Emotionen und eigenem Antrieb. Du verlierst nach und nach dein Augenlicht, schließlich stürzt du in tiefer Blindheit. Aber du weißt auch nicht mehr, wer oder was du bist. Das einzige, was dir noch bleibt, sind die weichen Gesänge der Stimmen in deinem Kopf. Sie lösen Neruon um Neuron und ersetzen dich durch eine Gestalt. Einen Schemen, der für seine Existenz keinen Sinn mehr sieht. Laut kreischen die Stimmen ein letztes Mal, dann verherrt die Stille klirrend wie Glas auch dein Gehör. Taubheit erfasst dich, Starrsinn begleitet deinen Sturz, Mutlosigkeit verformt deine Flügel. Sie fallen schließlich von deinem Rücken und du spürst nichts weiter als stumpfen Schmerz, der dein versagendes Herz einschließt. Wie durch eine Eisenfaust werden die Schläge in einen monotonen Rhythmus gezwängt und du akzeptierst ohne Widerstand. Deine Füße spürst du schon lange nicht mehr, nur in deinen Fingerspitzen ist noch ein Rest kribbelnder Wärme. Du suchst nach weiteren Regungen, doch bis auf den pochenden Schmerz in deiner Brust verliert sich alles in trüber Steifheit. Das letzte, was du wahrnimmst, sind steinerne Umarmungen und schließlich... eine Schwärze, die dich verzehrt, fast schon verspeist und genüsslich aufzehrt. In der teerschwarzen Tiefe, die dich umfängt, stockt dein schmerzvoll pochendes Herz nach und nach. Ein unbeschreblicher, sengender Schmerz begleitet dich auf deiner Reise in die Anderwelt...

Sonntag, 27. Dezember 2015

Federfrau

Pinselschwinge

Sie kleidet sich in ledernen Einbänden,
verbirgt sich unter duftenden Seiten,
liebkost endlose, papierne Weiten,
versteckt sich hinter beschriebenen Wänden.

Auf der Haut glüht Strich um Strich,
erschafft sich Letter um Letter blau,
entsteht eine Landschaft fein wie ungenau,
doch schön wie nie im hellen Licht.

Aus ihrem Rücken sprießen Schwingen,
das Geräusch von raschelndem Papier,
das Gesicht wächsern und zart wie wirr
treibt die Gedanken hinaus ins Gelingen.

Niemand kennt ihr wahres Antlitz,
stehts trägt sie eine Maske aus Lettern zur Schau,
Buchstaben und Maserungen so magisch und blau,
Geschichten von Schemen fein geschnitzt,
 aber ihr Name spricht für sich,
sie ist die Künstlerin aimalischer Haut,
die pinselbeschwingte Magierin Federfrau
und schwebt jedes Mal durch Fantasie im Licht.

Sonntag, 20. Dezember 2015

Immer weiter vorwärts

Aufgehen und zerschellen

Am Abend grüßt die Nacht
den Mond in einsamer Wacht,
während Träume leise zerstäuben,
beginnt der Wolf zu heulen.

Nur ein Licht strahlt unentwegt,
bescheint Gedanken gleißend hell,
hält den Schläfer wach im Bett,
derweil dieser Ängsten zustrebt.

Wie ein Same knospt die Idee,
wächst der Strang aus Illusionen,
straft der Sonne blanken Hohn,
um zu zerschellen auf weiter See.

Stets geht der Schläfer weiter voran,
treibt sich zum Äußersten ohne Scham,
doch Furcht flutet seine Adern jede Nacht,
stiehlt ihm Seele und Atem so sacht,
dass er sich fallen lässt auf dunklen Schwingen,
bis die Ranken ihn eisern umschlingen,
die dunklen Ideen übermannen seinen Verstand,
er schwindet dahin ins düstere Albtraumland.

Samstag, 12. Dezember 2015

Leise Schritte

Auf weichen Pfoten

Moosiger Untergrund umschließt die Sinne,
duftet saftig und frisch, so rein und klar,
der Atem der Natur weht wunderbar,
verleiht selbst dem Stummen eine Stimme.

Ein goldener Schein liegt auf den Wipfeln,
liebkost und grüßt mit Morgenglanz
die Wanderer auf der großen Hatz,
bunte Flecken auf Blüten gleich süßer Tüpfel.

Samtig tapsen leise Schritte auf den Pfaden,
Flügelschlagen in den Bäumen,
so beginnt der Schweigende zu Träumen,
Federkiele schaffen schnörkeligen Buchstaben.

Auf weichen Pfoten gleitet er voran,
seine Augen glühen vor Freude,
so magischblau wie die Heide,
sein Fell ist glatt gestrichen gewandt,
schreibend hinterlässt er uns sein Herz,
liebevoll empfängt er jeden Schmerz.

Sonntag, 6. Dezember 2015

Escape?

Ausweg?


Leise Schritte auf weichem Schnee. Knirschende Tritte in den gläsernen Ohren. Schabend reißt der Wind an den Kleidern, zehrt von dem verkrampften Körper. Eis tanzt über die Wangen, zeichnet scharf die Konturen nach. Scherenschnittartige Reste eines Lebewesens. Von vorne lockt die Weite. Halb trunken von der umgebenden Schwärze schreitet sie voran. Stimmen kreischen in ihren Eingeweiden, rufen ihren Namen. Rufen ihre Liebe. Sie schwankt. Eine Stimme. Eine alte Erinnerung. Vergessene Bilder. Vergessene Schmerzen. Heiß tropfen Tränen auf den Boden. Verschmieren die Umrisse im Eis. 

Schattenspiele im Kopf. Zitternd umschlingt sie ihren Körper. Zwei Gesichter. Zwei Geschichten. Zwei tiefe Risse. Die Wunden klaffen tiefer als der Abgrund, der vor ihr gähnt. Wärme entflieht, Kälte bleibt. Ein Lächeln wie das eines Skeletts. Sie zwingt sich. Treibt sich an. Schafft Wälle, hinter denen sie sich verbirgt und verschwindet. Taucht wieder auf, nach Luft schnappend. Sanft lockt die Tiefe sie zu sich. Ein weicher, liebevoller Gesang.
Sie steht am Scheideweg. 

Sieht herüber zu dem Pfad, auf dem L. wartet. L. Sein dunkelblondes, kurz geschorenes Haar, seine grünen Augen, sein Lächeln, das sich tief in ihr Gedächtnis gebrannt hat. Seine Arroganz, aber auch seine Intelligenz und Leidenschaft. Ranken überwuchern den Weg, verschlingen sein Gesicht, auf dem bis zum Schluss das Lächeln erhalten bleibt. Mahnend wie eine brennende Fackel, die ihr Herz verglüht. Das Loch verschwindet nicht mehr. Nie wieder. 

Sie streicht gedankenverloren durch ihr Haar, das in zarten Wellen über ihren Rücken fällt. Suchend gleitet ihr Blick weiter.

Erkennt den Weg, der breit ausgeschlagen und weitläufig wirkt. Sich aber im Dickicht der Fantasie verliert. Dort steht R. R. Die leicht gelockten Haare umspielen seine Wangen und seine warmen, blauen Augen. Bilder flimmern. Eine Hand, die ihre fest umklammert hält. Ein Kuss, der auf den Lippen brennt. Sie spürt die Wärme, die Freundschaft... und doch... Sein Lächeln gleitet in Langeweile ab. Seine Liebe schwindet mit jeder dummen Bemerkung. Sie schüttelt sich. Eisig fährt seine kühle Klugheit ihren Nacken herab. Der Boden öffnet sich. Stacheln zerfetzen ihn, auf dessen Gesicht bis zum Schluss die Wärme und das Verständnis bleiben, beschattet von der Enttäuschung über sie. Sein bohrender Blick verfolgt sie. 

Ihre Schultern beben, während sie spürt, wie die Last zunimmt. Schwer drückt sie auf ihre Gedanken. Müdigkeit ermattet ihre Seele, bemächtigt sich ihrer leblosen Hülle. 

Beinahe zärtlich umfängt sie das wogende Spiel. Sachte Wellen, die ihre Glieder beruhigen. Einsamkeit frisst sie auf. Höhlt sie aus. Doch sie geht weiter. Lässt den Regen der Tropfen auf ihr Gesicht fallen. Schwebt durch eine finstere Nacht. Wie hinter einer Schutzschicht verbirgt sie sich in dem düsteren Meer. Lässt sich hinab gleiten. Ein... seltsames Gefühl... befällt sie. Freiheit. Ihr Herzschlag stockt, doch sie sieht in das warme Licht. Liebe und Zuversicht strahlen ihr entgegen. Sie tastet nach dem Tunnel. Doch... die Dämme brechen. Schatten verflochten mit ihrer Sicht. Das letzte, was sie wahrnimmt, sind zwei Hände...

Samstag, 5. Dezember 2015

Verwurzelte Seele

Strang um Strang

Ranken sanft wachsend,
der Stamm reicht weit in die Luft,
die Blätter wirbeln.

Die Äste empor,
schweben Gedanken endlos,
bis sie frei werden.

Strang um Strang gewachsen,
stolz reckt sich der Traum dem Licht,
entgegen sehr sacht.

Von den Wurzeln aus
steigt schöpferische Kraft hinauf,
bis Neues  entsteht.

So tief verwurzelt,
liegt die Seele geborgen,
dann löst sie sich auf.