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Donnerstag, 30. Juli 2015

Überreste

 Was bleibt...?

Sie steigt über die verkohlten Gerippe der Gebäude. Schwarzer Ruß liegt auf den verbogenen Metallstreben und Holzbalken.Sanft und zugleich eigentümlich wild lockt der Anblick des stummen Abbilds einer vergangenen Zeit. Wie beim ersten Mal und voller warmer Gefühle in der Brust sinniert sie über alte Erinnerungen, während ihre Finger zarte Spuren im Staub und der Asche hinterlassen.
Manchmal liegen Stoffstücke oder Metallösen vergraben unter dem dunklen Schutt und sie kann sich ein verträumtes Lächeln nicht verkneifen. Von unten schwelt die Glut noch herzhaft, trägt den rauchigen Geruch des beißenden Qualmes in ihre Lungen. Mit jedem Schritt kommt sie näher an das Loch, das der Brandbeschleuniger in das Fenster gerissen hat. Beinahe zärtlich fährt sie die scherenschnittartigen Splitter, die noch im Rahmen hängen. Ihr Blick gleitet zurück zu dem Körper, der an der Wand lehnt.
Das Gesicht ist durch das Feuer nicht mehr zu erkennen. Die Augen sind in den Höhlen verschwunden, die Muskeln und Sehnen hängen schlaff herab, erzeugen groteske Formen. Im Augenblick, als das Feuer ihn überraschte, fror das Lächeln auf seinen aufgesprungenen Lippen für immer ein und erinnernt nun mehr an einen verschobenen Strich. Seine Locken sind in der Kopfhaut verschwunden, haben sich eingebrannt wie Tättowierungen. Er ist in sich zusammengefallan, als seine Knochen durch die Hitze geschmolzen sind, doch seine Gestalt lässt ihr Herz selbst jetzt noch rasen. Sanft hinterlässt sie einen Kuss auf der Stelle der blutigen Masse, wo sie seine Wange vermutet.
Tief atmet sie durch, als sie mit den schmierigen Fingern versucht, das Feuerzeug zu benutzen. Nach mehreren fruchtlosen Versuchen erzeugt das Klicken und Klacken schließlich den gewünschten Effekt. Flammen lecken über ihre Kleidung und sie saugt genießerisch den Geschmack des Benzins ein. Erschöpft legt sie sich vor den Überresten eines alten  Lebens nieder.

Was bleibt, das weiß selbst sie nicht...

Freitag, 24. Juli 2015

Tentakel

Tentakel

Sie greifen mit ihren langen Armen nach dir,
ihre Berührungen lassen deine Nerven hochschnellen,
du verkrampfst dich unter den Fühlern ihrer Wellen,
während sie dich liebkosen und gleichermaßen verletzten voller Gier.

Dunkelheit umschließt deine Augen zu der Zeit,
in der sie dich loslassen in die freie Natur,
obwohl es sich anfühlt wie eine Neugeburt,
stockt dein Atem und dein Herz schmerzt bei jedem Streit.

Gesichtlos saugen sie an deiner Seele,
verschlingen dein letztes bisschen Individualität,
das du ihnen gabst voller Pietät,
während deine Haut langsam brennt und sich abschält.

Tentakel aus gummiartiger Struktur, aus grauer, lebloser Haut,
sie lächeln dir zu mit gespaltenen Zungen,
begrüßen dich mit warmen Huldigungen,
du lässt sie in dein Herz, in deine Seele schauen,
sie reißen deinen Panzer Stück für Stück auf,
zerbrechen dich wie ein wertloses Stück Holz,
du versinkst in ihrer Umarmung, fühlst den falschen Stolz,
während dein Innerstes verfault.

Du löst dich auf, während ihre Küsse dich betäuben,
ein letztes Mal siehst du sie an,
dann kannst du dich nicht mehr sträuben,
und erstickst in ihren klammernden, glitschigen Tentakeln....

Tentakel

Mittwoch, 22. Juli 2015

Ein Tropfen

Nicht mehr als ein Rinnsal

Leise läuft Musik im Hintergrund. Der Körper leigt weich und hart gleichermaßen auf dem Holzboden. Splitter bohren sich in die Handflächen, die regelmäßig über die Rillen fahren. Ruhig geht der Atem in langsamen Stößen, ungerührt geht der Blick umher. Das Klavierstück endet abrupt. In den Höhlen fahren die Augen unbesorgt zu der offenen Zimmertüre. Vertrauen wächst wie ein zartes Pflänzchen und bildet Wimpernschlag für Wimpernschlag stärkere Triebe aus, bis aus der kleinen Blume ein stolzer Baum erwachsen ist. Die Zunge gleitet über die trockenen, eingerissenen Mundwinkel und Lippen. Ein wohliges Schauern durchfährt den Körper bei der Vorfreude.

Rumoren und brennende Krämpfe reißen in den Eingeweiden wie wütende Wölfe, doch die Innerlichkeit bleibt sanft und geruhsam liegen. Die Dielen knarzen, als sich trippelnde Schritte über den Fußboden nähern. Die Stimme ist nicht mehr als ein verdrehtes, gurgelndes Röhren in den verstopften Ohren. Taub und pelzig gleitet die Zunge in den Mund zurück. Berührungen sind wie Streichhölzer auf Reibholz. Knirschend fliegen die Hautschuppen davon. Schließlich lässt der Schatten ab und der Körper fällt in seine Position zurück.

Vehement öffnen zwei Hände gewaltsam den Mund. Wie in einen Trichter wird ein Strohhalm hineingezwungen. Zischend fällt der Tropfen auf das ausgetrocknete Bachbett des eigenen Mundes. Der Geschmack prägt sich bei jedem Mal stärker ein. Dieses frische, lebendige, das der Schatten versucht zurückzubringen. Nicht mehr als Rinnsal einer salzigen Spur bleibt auf der scharfkantigen Wange zurück, während die Gestalt aus dem Blickfeld der unaufhörlich starrenden Pupillen verschwindet. Leise läuft Musik im Hintergrund. Die seichte, klimpernde Melodie eines Klaviers lullt den Körper schließlich ein in einen Kokon aus wirren Wachträumen...

Mittwoch, 15. Juli 2015

Trapped in consumerism...

Verführung(?)

Leute reden über arme Menschen in Bangladesch, die sich zu Tode schuften und fordern Veränderungen. Im nächsten Moment beißen sie in ihre Schokolade, die Kinder in Kenia abgebaut haben. Sie lächeln über das Unglück hinweg, das in weniger bekannten Orten schwelt.

Während ihre Hände über die teuren Smartphones rauschen, wird deren veraltete Elektronik später auf Halden in Südafrika landen, wo die Menschen dort schwerste Vergiftungen auf sich nehmen, um für wenige Dollar den "Schrott" zu verkaufen.

Selbst wenn die Werbung noch so wenig Einfluss auf einen hat, das Unterbewusstsein akzeptiert längst die unterschwellige Botschaft: Kauf! und reagiert wie darauf gepolt. Dazu noch die Aussicht selbst mehr zu besitzen für weniger Anstrengung, aka hochwertige Kleidung zu Ramschpreisen, da kann jeder mal dem Rausch verfallen.

Und am Nachmittag trifft man sich dann, diskutiert über das Problem, einen Stereotypen zu klassifizieren, schlürft Kaffee aus Coffeeshops, die offen zugeben, Menschen auszubeuten und shoppt Markenklamotten, die von denselbe Näherinnen verarbeitet wurden wie Billigware aus dem Discounter.

Prost auf den Konsum! Aber hey: Die Rate des Kaufverhaltens erhört sich ja "nur" geringfügig...
Und: Wir alle tun viel für die Großkonzerne, weil wir akzeptieren, was passiert, aber gleichzeitig gibt es auch kaum Möglichkeiten, sich zu wehren...

Donnerstag, 9. Juli 2015

Die Zuckertänzerin...

 ...schwebt über silbrige Fäden

Schwarz und Blau fließen ineinander, bilden Stränge aus Tintenklecksen und Papierfetzen.
Die Menge wogt in ekstatischen Schüben, treibt die Stimmung zu gleißender Hitze.
Leises Gemurmel ebbt ab und schwillt wieder an, kocht hoch und köchelt aus.
Im fahlen, goldenen Licht der Bühne trocknen Schweißperlen auf rissiger Haut.
Symphonie, Gleichschritt, ein Herzschlag, viele Menschen als ein Korpus.
Drehungen auf dem Parkett vollführt in elelganten Schwüngen und Kreisen.

Doch den starren Blicken halten wenige stand, kleine Fehler schleichen sich in den Mechanismus.
Der Aten der Gäste stockt mit jeder verstreichenden Sekunde mehr, einige verdrehen die Augen.
Worauf nur warten sie wohl?

In knappen Gesten rast der Dirigent über das Parkett, befiehlt despotisch den Gehorsam.
Klang umd Klang hüllt den Saal ein, lullt das Publikum für Atemzüge ein.
Aber die gespannte Unruhe wächst langsam an, scheint wie ein Kessel zu brodeln.
Wie lange mag es dauern, bis das Wasser überläuft?

Die Bühne erstrahlt in einem zarten, rötlichen Schimmer, der Vorhang bewegt sich noch ein wenig.
Unter den Wellen des samtigen Stoffs zeichnet sich der Schemen ab.
Das Gezeter und unruhige Geblöke versackt wie das Blut in den Beinen der abgehenden Tänzer.
Beinahe wie ein klirrender Eiskristall hallt die Musik durch den überfüllten Saal.
Was mag nur hinter dem Vorhang warten?

Fäden aus silbrigen Lichtern verdichten sich zu einem Strahlennetz.
Blau zitternde Blitze hüllen ihr Gesicht in mysteriöse Schatten.
Im Gleichtakt mit der kühlen Melodie gleiten ihre dürren Beine über das Holz.
Das Gesicht verdeckt, sieht niemand ihr aufgesetztes Lächeln.

Denn die Zuckertänzerin schwebt wie ein Schwan auf den Seidenbahnen ihres Lebens.
Obwohl der Schmerz des Verlusts sie stetig schwächer werden lässt, will sie es nicht einsehen.
Ihre einstig starken Gefühle sind so starr wie die Schminke, die sie trägt,
ihr Herz ist schwarz wie das Kleid, das sie heute tragen soll.
Wie kann sie ihrem Idealbild wohl entkommen?

In Zeitlupe gerafft gleitet ihr graziler Körper für einen Wimpernschlag in der Luft.
Die Bühne scheint nachzugeben und die Dunkelheit ihrer Seele saugt sie ein.
Das Publikum jubelt angesichts der Theatralik,
während die Zuckertänzerin die Bühne ihres Lebens,
den Fluch, endlicher brechen kann.

FinsternisimHerzen

Sonntag, 5. Juli 2015

Sommerlaue Träume

Jemand wird es versuchen

Zusammen tanzen im sanften Sommerregen,
die Gedanken treiben leise davon,
aus Sorgen werden Träume und Trost,
seine Augen strahlen, er kann sie verstehen.

In der Einsamkeit fallen die Tränen,
sie hält sich fest an kalten Erinnerungen,
loszulassen, frei sein, gemeinsam eng umschlungen,
zarte Blicke, wie Schmetterlinge des Lebens.

Doch jeden Abend verschwindet mehr der Dunkelheit,
die Schatten weichen  furchtsam vor seine Mut,
er hält sie fest, streichelt ihr Gesicht, sie ruht,
ruht auf seinen Armen und treibt in einen sanften Schein.

Jemand wird es versuchen für dich,
sei es eine sie oder ein er, die Hilfe bleibt gleich,
erleuchtet die finsteren Abgründe ohne Scheu,
deine Gefühle werden aufblühen in seinem/ihrem Licht,
gemeinsam reist ihr fort und vergesst die Vergangenheit,
die Liebenden, die euch einst brachen entzwei...


CanIhopeforyou?
hen
 



Hopeisaperson