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Freitag, 8. Januar 2016

Noch nicht vergessen

Etwas bleibt haften

Du schlenderst durch die Stadt, passierst fremde Orte und bekannte Pfade. Schlägst dich durch das Unterholz und steigst über Ranken. Klopfst den Staub von deinen Stiefeln, pustest die kleinen Partikel durch die Luft. Nachdenklich betrachtest du ihre kurze Reise, dann gehst du weiter. Über verschlungene Moosstraßen und unter dichtem Laub hindurch, so tastest du dich Schritt für Schritt voran. Der Grund scheint zu beben. Hin und wieder verlierst du den Halt, aber etwas lässt dich weitergehen. Ein wenig schwankend erreichst du das andere Ufer. Vor dir türmt sich ein riesenhaftes Gebilde aus rostigem Metall und Stahl auf. Deine Hände fahren neugierig über den braun glänzenden, eiskalten Stoff. Ein kleiner Rest lässt deine Finger schimmern und ein schwaches Lächeln stiehlt sich auf deine Lippen.
In der Ferne scheint ein Licht zu locken. Doch du bist dir nicht sicher. Verharrst in deiner Position, während ein warmer Wind über die eigentümlichen Wege streift. Deine Augen werden weit, als das Leuchten näher kommt. Behutsam greifst du nach dem Schimmer. Umschlingst ihn voller Zärtlichkeit. Wärme durchflutet dich wie ein Regenschauer. Tatsächlich fallen einige Tropfen auf deine Wangen, doch du achtest nicht darauf. Achtlos wischst du sie fort. Lässt sie ihre Reise beginnen.
Ein Gedanken durchzuckt dich wie eine Schlange, die dir in die Wade beißt. Schmerzvoll zuckst du zusammen. Fischst verzweifelt nach den losen Fäden, die sich in deinem Kopf zu wirren Knäueln verwandeln. Versuchst sie zu lösen. Ein Bild, eine Serie Bilder. Sie tauchen dich in die weiche Umarmung einer anderen Zeit. Nach Luft schnappend und zugleich mit loderndem Herzen lässt du die schwarzweißen, aber langsam farbig werdenden Schatten in dich eindringen. Lässt dich betäuben. Denn stets bleibt etwas haften. Etwas, das du nicht vergessen kannst oder darfst. Er lächelt dir zu und du siehst dich wieder in seinen Armen liegen. Dein Kopf vergraben an seiner Brust. Seine Hände kraulen in deinem Haar. Flüchtig wie ein Wimpernschlag, doch zugleich für immer brennt sich der Kuss auf den Lippen ein. Du fährst dem brennenden Gefühl nach.
Deine Sinne schwinden wieder. Doch du bist nicht aufgebracht darüber. Ein Lächeln wie das schauerliche Grinsen einer leicht verträumten Nachtmahrin schmückt dein Gesicht, während du mit heißen Tränen die Bilder in deinem Kopf zu verbannen versuchst. Doch... er... ist noch nicht vergessen...

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