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Donnerstag, 7. Juli 2016

Schneegestöber

Schneegestöber

Das monotone Rauschen des Fernsehers ist das einzige Geräusch, das den Raum füllt. Stille so schwer und dicht umgibt den flirrenden Staub. Hin und wieder schimmert ein einzelner Funke auf, um in dem Teer der Dunkelheit sogleich wieder unterzugehen. Weiße, graue, unfarbige Punkte tanzen vereinzelt und zugleich in Schwärmen über die glatte, ehemals spiegelnde Fläche. Eine Schicht Schmutz liegt verkrustet über den Möbeln, in den Bettlaken tummeln sich winzige, schwarze Kreaturen. Beizeiten wird das stete Rauschen durch ein Motorenknallen oder Surren unterbrochen. Pupillen liegen tief in den geröteten Höhlen, flackern zu der Ecke, in der eine Spinne mit langen Beinen gerade eine Fliege verspeist. Die Lungen verkleistert, blähen sich beim Husten rasselnd auf. Ein nicht zu lokalisierender, dumpfer Schmerz liegt auf dem Brustkorb, engt die Visionen ein, die der Verstand zu erzeugen sucht. Farben verschwimmen auf der Feuchtigkeit, die den rollenden Augen entspringt, erzeugen verstörende Bilder. Mal scheint es, als läge sich eine runzlige Hand auf die Wangen, doch der Körper kann sich nicht rühren. Verfolgt stumm die hektischen Griffe. Süßlich faul kriecht ein stechender Geruch in die ausgetrockneten Nasenhöhlen. Sendet Schauer über den Rücken, doch die Glieder sind taub und steif. Im wirbelnden Getümmel des Fernsehers sehen die Augen Bilder eines Wintertages. Dichtes Schneegestöber, zwei Hände blass im grellen Licht der Höhensonne, verschränken sich und suchen einander. Wärme flutet den Körper, eine Umarmung so sanft und zart wie ein Regentropfen. Eine pelzige Zunge befeuchtet gesprungene Lippen. Kälte lässt jedes Glied erstarren, scharf und beißend wie giftiger Qualm.
Der prüfende Blick lässt kopfschüttelnd von dem Körper ab. Heiße Tränen stürzen die Wangen herab, während Finger das zu einer abgezehrten Maske der Ausdruckslosigkeit erstarrte Gesicht zu streicheln versuchen. Ein letzterm Kuss auf die Lippen gehaucht, die sich so kalt anfühlen wie damals. Der Schemen verschwindet wieder und lässt den Körper zurück. Ungläubig vielleicht, aber vor allem verdrängend. Die Tür fällt hinter dem Schatten ins Schloss und lässt den Körper in der Umarmung der finsteren, eiskalten Stille zurück...

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