Vergangen
Tag für Tag tun wir, was wir tun ohne darüber nachzudenken. Lassen uns treiben von unbewussten Entscheidungen, inneren Zwängen, Sehnsüchten, Gefühlen, Glauben, Träumen usw. Dabei führt jeder Schritt, den wir voran tun, uns nur weiter fort von der Wahrheit, die wir mit jedem Fortschreiten zu erreichen glauben.
Das Wissen, das wir haben, zerfällt nach und nach zu Staub, wird zum Dreck, den wir mit jedem neuen Schritt unkenntlicher machen. Von anfangs mehreren Wegen und Pfaden bleibt am Ende einer übrig, der weder Sinn noch Zweck, sowie Hand und Fuß zu besitzen scheint. Aber wieder sagt etwas, dass wir diesem letzten Ausweg zu folgen haben. Ist es noch unser Wille oder eine fremde Stimme?
In Jahren verwirft unser Verstand vielerlei wichtige Ansätze und biegt sie zurecht, um dem Schema gerecht zu werden, dem der Besitzer des Verstandes gerade angehört. Wertvolle Erinnerungen an Beziehungen, Ereignisse, alles verblasst wie Tinte auf brüchigem Papier im Sonnnelicht zu sinnlosen Fetzen, bis schließlich jegliche Überreste dessen getilgt sind.
Aus Liebe wird Hass und schließlich Gleichgültigkeit, beste Freunde zerreißen die durch Fremeinwirkung gewählten Pfade, unaufhörlich geht der Kreislauf weiter. Aus Erinnern wird Verdrängen und schließlich Vergessen, denn vergangen ist für uns vergangen. Es kostet uns nur einen Wimpernschlag, andere zu verurteilen, aber zerstört viel mehr Möglichkeiten als es schafft.
Am Schluss bleibt nur noch der Blick zurück, um zu begreifen. Doch werden wir jemals soweit zurückschauen können, dass wir wirklich alle Wege sehen, die wir zurückgelassen haben, um uns anzupassen? Oder zerbrechen wir an der Last dieser Rückschau, weil sie zu schmerzhaft ist und Wunden reißt, bei denen wir glaubten, sie wären geheilt? Ist Schmerz die Lösung... oder der Anfang?
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