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Donnerstag, 9. Juli 2015

Die Zuckertänzerin...

 ...schwebt über silbrige Fäden

Schwarz und Blau fließen ineinander, bilden Stränge aus Tintenklecksen und Papierfetzen.
Die Menge wogt in ekstatischen Schüben, treibt die Stimmung zu gleißender Hitze.
Leises Gemurmel ebbt ab und schwillt wieder an, kocht hoch und köchelt aus.
Im fahlen, goldenen Licht der Bühne trocknen Schweißperlen auf rissiger Haut.
Symphonie, Gleichschritt, ein Herzschlag, viele Menschen als ein Korpus.
Drehungen auf dem Parkett vollführt in elelganten Schwüngen und Kreisen.

Doch den starren Blicken halten wenige stand, kleine Fehler schleichen sich in den Mechanismus.
Der Aten der Gäste stockt mit jeder verstreichenden Sekunde mehr, einige verdrehen die Augen.
Worauf nur warten sie wohl?

In knappen Gesten rast der Dirigent über das Parkett, befiehlt despotisch den Gehorsam.
Klang umd Klang hüllt den Saal ein, lullt das Publikum für Atemzüge ein.
Aber die gespannte Unruhe wächst langsam an, scheint wie ein Kessel zu brodeln.
Wie lange mag es dauern, bis das Wasser überläuft?

Die Bühne erstrahlt in einem zarten, rötlichen Schimmer, der Vorhang bewegt sich noch ein wenig.
Unter den Wellen des samtigen Stoffs zeichnet sich der Schemen ab.
Das Gezeter und unruhige Geblöke versackt wie das Blut in den Beinen der abgehenden Tänzer.
Beinahe wie ein klirrender Eiskristall hallt die Musik durch den überfüllten Saal.
Was mag nur hinter dem Vorhang warten?

Fäden aus silbrigen Lichtern verdichten sich zu einem Strahlennetz.
Blau zitternde Blitze hüllen ihr Gesicht in mysteriöse Schatten.
Im Gleichtakt mit der kühlen Melodie gleiten ihre dürren Beine über das Holz.
Das Gesicht verdeckt, sieht niemand ihr aufgesetztes Lächeln.

Denn die Zuckertänzerin schwebt wie ein Schwan auf den Seidenbahnen ihres Lebens.
Obwohl der Schmerz des Verlusts sie stetig schwächer werden lässt, will sie es nicht einsehen.
Ihre einstig starken Gefühle sind so starr wie die Schminke, die sie trägt,
ihr Herz ist schwarz wie das Kleid, das sie heute tragen soll.
Wie kann sie ihrem Idealbild wohl entkommen?

In Zeitlupe gerafft gleitet ihr graziler Körper für einen Wimpernschlag in der Luft.
Die Bühne scheint nachzugeben und die Dunkelheit ihrer Seele saugt sie ein.
Das Publikum jubelt angesichts der Theatralik,
während die Zuckertänzerin die Bühne ihres Lebens,
den Fluch, endlicher brechen kann.

FinsternisimHerzen

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