Lu
Dieses Mal bestimmt der Schatten dich,
du wirst zusehen und wünschen, gar flehen,
dass dich andere Menschen leiden sehen,
doch Lu, du verbaust dir selbst dein Recht auf Licht.
Die Fremde dreht an der Uhr,
in deinem Kopf rauschen Erinnerungen durch,
wie ein steter Strom, flackender Bildersturm,
Lu, schließe die Augen und sieh auf deinen Flur.
Zarte Geigenmusik erhellt dein sanftes Gemüt,
aber innerlich wirst du getrieben von der Hast,
Lu, wird dir die Fremde mit dem Lächeln zur Last,
willst du dich ihr nicht hingeben, dem heißen Gefühl?
Zwei Stunden vergehen wie zwei Jahre mit dem Schatten,
der sich mit geschärften Klauen zum Kampf wappnet,
Lu, sieh nur, dort vorne wartet sie, den Griff umklammert,
hart schlägt sie den Gong mit dem Hammer.
Lu, du siehst sie vor deinem inneren Auge,
sie tanzt in deiner Musik und deinen Träumen,
doch sie besteht nur aus Wellen und Schäumen,
Lu, spürst du sie weinen um dich im Irrglaube?
Den Zorn verleiht ihr das Feuer, das rasende Rot,
Lu, ist dies nicht die Farbe, die dein Gewissen bedroht?
Mit ungelenken Händen greift sie duch die Zeit,
da steht sie schon vor dir, den Ärger längst befreit.
Lu, ihre Seele ist dunkler als die Nacht,
obwohl ihr Lächeln dich so leicht macht,
bleibt sie doch unberechenbar für dich,
ebenso geheimnisvoll und strahlend wie das Licht.
Die traurige Trennung, der unbefriedigende Abschied,
Lu, sie wird dir die Schuld dafür geben,
darum musst du deinen Fehler beheben,
dass sie nicht länger lebt und existiert, in Reih wie Glied.
Lu, ihre Schwäche sind ihre schwankenden Stimmungen,
triff sie, wenn sie gerade mit elektrisierter Zunge spricht,
lass sie fallen,sobald die frohe Maske zerbricht,
Lu, nimm ihre Liebe, nimm ihr den letzten Schwung.
Im Gegenzug wird sie Hass und Zorn neu ordnen,
Lu, ihre düstere Seite wird in ihr überborden,
genieße ihre Tränen, gieße sie in jene Waagschale,
in der die Zeit wieder zurückkehrt auf die Gerade.
Wenn der Schatten dir schon begegnet ist,
Lu, sieh hin wie ihre Lippen flammend rot glänzen,
sieh ihre meerblauen Augen, die schwarze Tränen begrenzen,
lächle ihr zu, wirke, als hättest du sie vermisst,
im Gegenzug wird sie vor deinen grünen Blicken brechen,
dann nimm ihren leblosen Leib, er wird sie rächen.
Stelle dich tapfer seinem klugen, träumerischen Blick,
der bei deiner Tat zu Eisblau gefriert,
Lu, lächle ihm zu und halte die Waffe im Visier,
warte auf den Moment, da die rasende Zeit ihn erschrickt,
dann stoße ihn fort und nimm das Metall,
sogleich der Rächer zerfällt in Rauch und Schall.
Doch Lu, hör mir gut zu, die Zeit fordert einen Tribut,
sie zu benutzen ist nie die Tat aus Heldenmut,
die Fremde und Ihr Rächer sind wiederbelebt,
aber Lu, sei unbesorgt,
dein Tod wird wunderschön, fast kein Mord,
vor allem, weil es deine Moral hebt.
Lu, einst liebte sie dich,
doch du verschmähtest ihre Annäherung,
spieltest mit ihr ohne Grund,
ihre Liebe wurde zu Hass und Gift,
ihre Rache wird dein Herz verzehren,
doch du weißt, das wird dich nur belehren,
aber Liebe bleibt für dich eine Ehre
und Beziehungen bleiben für dich zu erforschende Sterne..
Die Erinnerung bleibt
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