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Samstag, 17. Juni 2017

Im Sumpf erblüht

Hinabgezogen und wieder aufgestiegen

Wie ein Schatten kommt die Kälte, umhüllt jedes Gefühl, jeden Gedanken und das nur, weil einst Distanz als Flucht diente. Sie flüchtete vor der Erkenntnis, vor der Wahrheit und verschloss sich, eine Wand so dicht, dass nichts sie zu durchdrinhen vermochte. Dabei war sie für einen Moment so glücklich gewesen, war mit einem Lächeln durch die Welt geschritten und hatte geglaubt, dass er wüsste, was er tat. Doch als sie forttrieb, schien es ihn eher zu verwirren, aber nicht zu alarmieren oder zu interessieren. Sein Grinsen und sein Humor rissen sie hinab, tief in den Sumpf einer unbestimmten Taubheit, die sie zuvor nie gekannt hatte.
Jede Farbe, die sie zuvor in Intensität wahrgenommen und verarbeitet hatte, wich wahlweise einem farblosen Einheitsbrei oder einer Mischung aus unzählbaren Nuancen. Ließ sie nach Atem ringend oder sich mit krampfenden Magen krümmend zurück, während er nur achtlos dabei zusah. Mit wackligen Beinen kämpfte sie sich wieder aus der unergründlichen Einsamkeit, die er in ihr hervorgerrufen hatte. Genoss zum ersten Mal wieder die Wärme und Offenheit, bis er zurückkehrte und sie wieder in den Sumpf hinabstieß. Sie nach ihm lechzend zurückließ und bloß ein weiteres Grinsen übrig hatte.
Der Schmerz, der sich mit ihrer illusorischen Hoffnung paarte schuf einen geradezu wahnsinnigen Taumel aus Freude, Hass, Trauer, Zorn, Wut, Zuneigung und Lust, der sie beinahe wieder bis auf den Grund erschütterte. Im Prozess der Aufarbeitung blieb ihr nichts als eine kalte, abweisende Haltung, die ihn nun jedoch anzutreiben schien. Er spielte mit dem Gefühl einer nahestehenden Person und sie tauchte ein drittes Mal herab in den Sumpf, der sich ihr nun jedoch vertraut ausnahm und den sie mit ihrer neuerlichen Haltung wieder in einen blühenden Ort verwandelte.
Ihre Flucht war lange Zeit ihre Entschuldigung für ein Verhalten voller Bindungsangst gewesen, eine tiefe Furcht vor dem unersichtlichen Verhalten anderer. Stattdessen nahm sie die Rolle der Spielerin ein, bis sie erkannte, dass ihre Gefühle wieder zurückkehrten. Wärme und Zaghaftigkeit prägte ihre ersten Annäherungsversuche, öffnete Wege zu Personen, die sie in ihrem abgestumpften Zustand bloß abgestoßen hätte. Glück kehrte in Form einer ungeahnten Gelassenheit zu ihr zurück und es war diese Haltung, die schließlich auch die Liebe wieder zu ihr zurückbrachte.
In der Stille vergoss sie eine stumme Träne, ehe sie mit einem Ekelgefühl die alten Erinnerungen durch Musik vergrub, und durch eine zärtliche, behutsame Beziehung ersetzte. Eine Beziehung, die seitdem trotz der Schwankungen ihrerseits Standfestigkeit besitzt.

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