(K)eine Kommunikation
Sie schwebt wie eine Feder unkontrolliert im Spiel der stürmenden Winde. Tosende Stöße werfen sie mal nach vorne, mal nach hinten, während ihre Lider auf- und zufallen. Ein Zustand ohne Bodenhaftung oder Sicherheit, der sie unentwegt selbst auf festem Untergrund taumeln und in unsichtbare Tiefen gleiten lässt.
Ihre Fäuste schlagen gegen die dichten, transparenten Wälle der Stille, die sie um sich errichtet hat und nun nicht mehr einreißen kann. Jede Silbe, jedes Wort, jede Artikulation prallt zurück und verfängt sich in ihren Stimmbändern wie eine Fliege, die dem Netz der Spinne nicht mehr entrinnen kann. Schweigen umhüllt sie, wenn sie an verhüllten Gestalten vorbeiläuft, die sie nicht zu sehen scheinen. Hohe, dunkle Schemen, die einzig sichtbaren Zeichen des Lebens, die Augen, starren blicklos und kalt in die Richtung des Weges, die sie nicht einschlagen kann. Hin und wieder streift sie eine schwache Berührung, doch wenn sie ihre Hand nach der Quelle ausstreckt, ist der Ursprung der zarten Liebkosung wieder fort. Ihre Füße lösen sich wieder und sie dreht sich im Kreis, der Donner des Sturms reißt sie förmlich auseinander. Wieder und wieder verhallen ihre Schreie ungehört an der Mauer der Einsamkeit, die sie umgibt.
Nichts und niemand kann mit ihr kommunizieren, sie wirkt stimmlos auf die Gestalten, die versuchen, sie zu berühren. Eine schwächliche Kommunikation, die auf unendlich langsamen Gesten besteht, kennen diese Schatten nicht, die unaufhörlich vorwärtsgetrieben werden. Sie empfinden sie als Fremdkörper, als ein Fehler, der zu keinerlei Kommunikation in der Lage ist und dementsprechend keiner Untersützung würdig ist.
Doch diese Beurteilung erreicht die schwankende Schönheit nicht, denn ihr Anmut ist das einzige, was die Schatten noch davon abhält, sie völlig aus der Welt zu verstoßen. Beizeiten wird ihre physische Hülle benutzt, aber sie empfindet nichts dabei. Ihre Sinne sind betäubt und entfremdet, ihre Gefühle dafür umso kraftvoller und intensiver. Jeder Verlust der Nähe mit einem der Schemen bereitet ihr Angst, während sie mit jedem weiteren Kontakt mehr und mehr Lebenskraft verliert. Bis sie schließlich völlig von der Blase absorbiert wird, die sie einst eigentlich zum Schutz gegen die als bedrohlich bezeichneten Reize von außen und innen aufwandte...
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