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Donnerstag, 20. April 2017

Alter Schmerz

Brand

Erinnerungen brechen sich an den Ufern, spülen Treibgut und Tand aus Tagen an, die verloren geglaubt waren. Gespräche tiefgründig, aber bar jeglicher Emotion, kühl und klar abgefasst. Worte sprudeln wieder an die Oberfläche, vergessene Schwüre aus Träumen. Fragil wie Glas und gleichzeitig doch zu hart, um je zerstört zu werden. Vergraben in der Finsternis, überbordende Schwärze, so schwappen die Bilder über das hilflos strampelnde Kind. Sie kämpft gegen die Dämonen und muss sich doch ergeben, zurückgleiten in das alte Muster. Von ferne beobachtend, das Gesicht gefurcht, spiegelt ihr Körper den inneren Zustand. Verwirrt stößt sie sich an den eigenen blanken Knochen, während der Grund unter ihr nach und nach dünner wird wie Eis. Unter den Schichten verbirgt sie ihre Gefühle, spricht weiterhin voller Desinteresse und hält die Fassade aufrecht. Er besonders sieht die Schmerzen nicht, die Schmerzen, die sie von innen heraus verschlingen. Distanz scheint die Rettung zu sein, an die sie sich klammert.
Zeit verstreicht, sie löst sich von dem merkwürdigen Impuls und erkennt mehr und mehr von sich selbst. Verändert sich im Verlauf, bis er erneut wie ein Pfeil ihren Weg kreuzt und sie wieder auf die Knie zwingt. Wie ein Brand wüten die alten Träume in ihrem Innersten, doch sie widersteht dieses Mal der Anziehung. Treibt fort und lässt eine Genugtuung aufkommen. Wieder von ferne sieht sie zu, wie er spielt, Risiken eingeht und ihr dabei zunehmend Gründe gibt, warum sie sich fernhalten sollte. Sie klammert sich an diese Unabhängigkeit, die sie sich selbst vorspielt.
Wieder vergeht Zeit und sie spürt, wie sie aus dem verstörten Kind herauswächst und eine Gelassenheit entwickelt. Zumindest scheinbar. Jemand überspringt die inneren Klippen, öffnet die vergessenen Tore zu lange unerreichbaren Gefühlen. Warm wie ein Sommerregen umspült sie das Vertrauen und die Liebe, der sie sich zuvor als Kind noch enthalten hatte. Es scheint so, als wären die alten Schmerzen verheilt, doch ein Lächeln genügt, um den Brand erneut anzufachen. Ein Lächeln, dem sie einerseits aus reinem Masochismus entgegenfiebert und das sie gleichzeitig zu vermeiden versucht. Es ist ein Spiel, das sie zur Genüge kennt...

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